Nebenwirkungen von Antidepressiva

Nebenwirkungen von Antidepressiva


In letzter Zeit kommt es zu immer mehr Berichten, dass Antidepressiva höchst unliebsame Nebenwirkungen nach sich ziehen können.
Im sehr anerkannten New England Journal of Medicine NEJM wird über eine Studie aus Taiwan berichtet. Diese Studie beschrieb, dass etwa 6000 Personen, die zwischen 2003 und 2006 zumindest kurzzeitig mit Antidepressiva behandelt wurden, wobei die Indikationen Depression, Angststörung und Schlaflosigkeit waren, auf das Risiko des Auftretens einer Alzheimererkrankung überprüft wurden. Ihnen wurde eine in den sonstigen Daten gleichwertige Vergleichsgruppe gegenüber gestellt.
Hierbei kamen erschreckende Wahrscheinlichkeitserhöhungen ans Licht, je nach Typ des Antidepressivums schwankten die Werte zwischen Erhöhungen um das 5- bis 3,3-Fache. In einer Folgestudie, einer Metaanalyse von über 4000 Artikeln zum Thema, zeigte sich ein ähnliches  Bild.
Bei Personen,  die Antidepressiva einnehmen und mehr als 65 Jahre alt waren, erhöhte sich das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, um das beinahe Zweifache, bei Menschen unter 65 um das über Dreifache. Eine eigentlich unglaubliche Tatsache, die – bei aller gebotenen Seriosität – auch in der Laienpresse einen Niederschlag finden sollte.
Persönliche Anmerkung: Es fällt in der homöopathischen Arbeit durchaus auf, dass – sofern es gelingt, oft inflationär verschriebene Antidepressiva abzusetzen – sich der kognitive Zustand der Patienten sofort und deutlich bessert, was diese Resultate aus dem Langzeitverlauf desto glaubhafter macht.
Mittlerweile ist auch eine Studie veröffentlicht worden – diese aus den Archives of General Psychiatry –, die auf das Risiko der Einnahme von SSRIs, dem bei weitem gängigsten Antidepressivum, in der Schwangerschaft eingeht.
Demnach zeigten Kinder, die im ersten Trimester der Schwangerschaft diesem von der Mutter eingenommenen Medikament ausgesetzt waren, ein etwa vierfach erhöhtes Risiko, später Autismus zu entwickeln. Über die gesamte Schwangerschaft gerechnet gab es eine in etwa Verdoppelung des Risikos.
Hierzu muss angemerkt werden, dass in Folgestudien eine vergleichbare Wahrscheinlichkeitserhöhung nicht zu finden war, der Zusammenhang jedoch weiter intensiv beforscht wird.
Angesichts des außerordentlich schwerwiegenden Leidensdrucks, den eine Depression oder Angsterkrankung auslösen kann bei zunehmender Häufigkeit – wohl insbesondere geschuldet dem immer hektischeren, überfordernden  Lebensstil vieler Menschen –, zeigt sich, wie wertvoll Behandlungsmethoden aus dem Spektrum der „Alternativmedizin“ mit ihrer Nebenswirkungsarmut sich hier segensreich auswirken können.

Dr. Kurt Usar