Kesseltreiben gegen Homoöpathie

Kesseltreiben gegen die Homöopathie

In den späten Herbst- und frühen Wintermonaten des Jahres 2018 – die weitere Entwicklung ist zum Zeitpunkt der Abfassung des Artikels (Dezember 2018) nicht absehbar – herrscht in Österreich ein bisher nicht da gewesenes Kesseltreiben gegen die Homöopathie.

Jedem Leser von Tages- oder Wochenzeitungen wird es aufgefallen sein. Ich, neuerdings im Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM), bekomme das noch stärker mit, so nehme ich an.
Es darf vermutet werden – anders ist kaum erklärbar, so viele Printmedien, Fernsehsender und Radioanstalten ein Thema gleichzeitig aufnehmen zu sehen –, dass es sich hier um den Versuch eines zentral geplanten Vernichtungsfeldzugs handeln dürfte.
Neben den üblichen „Verdächtigen“ – z. B. die derzeit seit mindestens 30 Jahren mit immer den gleichen „Argumenten gegen Homöopathie“ reitende Christa Federspiel, die angebliche Ex-Homöopathin Natalie Grams – und anderen Berufsskeptikern verschaffen sich im Chor der Homöopathieverächter auch bisher wenig bekannte Personen, wie etwa der Rektor der Medizinischen Universität Wien, Professor Müller, Gehör, der in einer bemerkenswerten Stellungnahme kund tat, an „seiner“ Universität – ich hatte bisher gemeint, dass diese vom Steuerzahler finanziert würde – gäbe es keinen Platz mehr für die Lehre unwissenschaftlicher Methoden . . .
Ergo wurde von ihm die Homöopathievorlesung seines Kollegen Prof. Frass überfallsartig mitten im Semester zu Fall gebracht (groteskerweise gleichzeitig Prof. Frass adjustierend – was angesichts dessen Publikationsliste auch kaum irgend jemand in Abrede wird stellen können –, dass dieser ein ausgezeichneter Fachkollege sei).
Prof. Müller, mit dem ich vor mittlerweile über fünf Jahren das Vergnügen hatte, eine Podiumsdiskussion (für pro scientia) in Ungarn zum Thema Homöopathie zu führen, war schon damals – das ist leider für die Proponenten dieser Hetzjagd symptomatisch – keinerlei Argu-menten zugänglich, der heilige Gral dieser „Skeptiker“ ist die starke Verdünnung der Homöopathie.
Mit diesem einen Argument ist für sie die Sache erledigt; dass die Homöopathie auf feinstofflicher, physikalischer Ebene ihre Wirksamkeit entfaltet, nehmen sie nach 10 Minuten „Beschäftigung“ mit der Homöopathie schon nicht mehr wahr.
So viel Zeit in etwa dürften andere auch auf europäischer Ebene tätige Homöopathiekritiker, zumeist emeritiert, wie etwa der seinerzeitige Grazer „Pathologiepapst“ Helmut Denk, darauf verwenden, sich als „Sachverständige in dieser Angelegenheit“ betrachten zu dürfen mit dem Recht, öffentlich die immer gleichen Diffamierungen abzusondern.
Die positiven Metaanalysen, die schlichtweg bestritten werden, oder persönliche Erfahrungen zahlloser Patienten, alles einerlei . . . Es kann nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf, oder wie es anlässlich einer positiven Metaanalyse einmal ein bekannter niederländischer Epidemiologe im Lancet in einem Editorial schrieb: „I will never believe the unbelievable.“
Da also ein konstruktiver Meinungsaustausch mit diesen Personen – den, um Schleiermacher abzuwandeln, „gebildeten Verächtern der Homöopathie“ – vollkommen hoffnungslos und von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist, ist es desto wichtiger, dass Patienten, die positive Erfahrungen mit der Homöopathie gemacht haben, mit Leserbriefen und anderen Wortmeldungen an die Öffentlichkeit treten – diese Schlacht wird in der Öffentlichkeit geschlagen und entschieden.
An sich ist eine Hetzjagd gegen eine abweichende Meinung in der Medizin wie auch anderswo tendenziell ein Hinweis darauf, dass die betroffene Methode an Anhängerschaft gewinnt (ähnlich verstärken sich auch die Bemühungen, Impfskeptiker mundtot zu machen parallel zur steigenden Anzahl von impfskeptischen Eltern und Bürgern).
Es besteht nur eine Gefahr (diese sehe ich zwar nicht unmittelbar, mittelbar ist sie aber nicht auszuschließen), nämlich dass – in einigen Ländern bereits umgesetzt – der Gesetzgeber Verbote ausspricht; dem gilt es zu wehren. Durchführbar ist eine solche Maßnahme derzeit kaum und jedenfalls so lange nicht, wie eine gleichbleibende bzw. sogar leicht steigende Zahl von Menschen sich mit homöopathischen Mitteln behandeln lässt. Eine derart undemokratische Handlungsweise kann (derzeit) niemand durchsetzen.
Eine bedauerliche Nebenwirkung dieser Kampagnen ist es, dass die Zahl der sich einer Diplomausbildung (aus meiner Sicht für die Behandlung schwererer Erkrankungen mit Homöopathie zur Qualitätssicherung unerlässlich) unterziehenden jüngeren Ärztinnen und Ärzte deutlich rückläufig ist; z. B. hat sich die Zahl der von der ÖGHM ausgebildeten jungen Kolleginnen und Kollegen auf weniger als ein Drittel der Zahlen von vor etwa zehn Jahren reduziert.
Es ist leider überaus bemerkenswert, welche starke öffentliche Resonanz im Grunde einige wenige und immer die gleichen Personen erfahren, völlig ungeachtet des Umstands, dass innerhalb z. B. der Ärztekammer die Berührungsängste mit sogenannten „komplementären“ Verfahren eigentlich abgenommen haben – das kann ich bestätigen.
Immerhin hat sich die Ärztekammer wenigstens zu einer Garantie für das Diplom Homöopathie aufraffen können.
Nun gut. Ich höchstpersönlich sehe mit Zuversicht dem Kommenden entgegen und habe mein 10-jähriges kassenmedizinisches Intermezzo beendet – DAS kann und darf nicht die Medizin der Zukunft sein.
Nochmals meine Bitte: Unterstützen Sie bitte öffentlich vernehmbar die Homöopathie als Heilmethode, auch wenn es den meisten von uns nicht gegeben sein wird, ähnlich wirksam und aufklärerisch tätig zu sein, wie es etwa der unersetzliche
Dr. Loibner war. Kämpfen wir auch gerade in seinem Sinn diesen wichtigen Kampf.
Mit Ihrer Mitgliedschaft beim Werk für menschenwürdige Therapieformen leisten Sie jedenfalls bereits einen guten Beitrag dazu, dass (ärztliche) Therapiefreiheit auch in Zukunft gewahrt bleibt.

Dr. Kurt Usar